Wie lückenhaft wäre eine Literaturliste ohne meine Empfehlung des Literaturnobelpreisträgers von 1979: Odysseas Elytis. Die bei Suhrkamp erschienenen "Ausgewählten Gedichte" des Lyrikers sind - wie viele andere der hier vorgestellten Bücher - ein ergiebiger Quell für meine Zitate.

Besser, als das tausendfach fotografierte Titelbild vermuten lässt, ist das Buch "Griechenland - Ein Reisebegleiter". Der Herausgeber Danae Coulmas hat eine vielseitige Sammlung der verschiedensten Zitate und Episoden aus allen Bereichen der Literatur und passend zu allen Gebieten Griechenlands zusammengestellt. Oder wie der Umschlagtext passend formuliert: "Der literarische Begleiter fürs Reisegepäck".

Alles, was für das oben besprochene Buch gesagt wurde, gilt genauso für das Buch von Almut Irmscher. Bei gleicher Machart und Intention grenzt sich "Das Griechenland-Lesebuch" vom "Reisebegleiter" vor allem dadurch ab, dass jedes Kapitel mit einem authentischen Rezept der griechischen Küche beendet wird. Ausflüge in die antike Mythologie geben eine zusätzliche Würze. Die in den kurzen Episoden vorgestellten Regionen und Inseln sind abwechslungsreich und lassen sich gut in kleinen Portionen zwischendurch genießen.

Zur Abwechslung mal etwas Lustiges: Kurze Episoden aus dem Leben der Autorin. Melitta Kessaris lebt selbst in Athen und deshalb muss sie es besser wissen, als alle anderen: "Chaos ist ein griechisches Wort".

Offiziell als Roman bezeichnet, würde ich es eher in die Rubrik Experiment einordnen: Die Geschichte "Kulinarische Liebschaften" von Andreas Staïkos erzählt von den Mühen zweier rivalisierender Männer, die die Frau ihrer Träume mit immer perfekteren Delikatessen an sich zu binden versuchen. Nach jedem Kapitel werden die Rezepte zu den in der Geschichte aufgetischten Speisen vorgestellt. Kein literarischer Höhepunkt, aber auf jeden Fall ein ungewöhnliches Buch.

Eine nur elftägige Reise von Pátras über Delphi nach Athen veranlasste Hugo von Hofmannsthal zu knapp 60 Seiten eines... ja, was eigentlich? Ein Reisebericht? Ein Tagebuch? Drei Kurzgeschichten? Die komplexe literarische Aufarbeitung seiner "Augenblicke in Griechenland" ist ein sprachgewaltiges poetisch-philosophisches Essay, das mir trotz seiner Kürze enorm viele Zitate beigesteuert hat.

Nachdem ich einmal damit begonnen hatte, Griechenland im Frühling zu bereisen, fand ich in fast jedem Jahr Blumenwiesen, wilde Hänge oder Berglandschaften, deren Blühtenpracht mir den Atem verschlug. Irgendwann wollte ich auch mal wissen, was dort blüht. Eine große Hilfe bei der Bestimmung der mediterranen Flora bietet der Kosmos Naturführer "Was blüht am Mittelmeer?".

Aus der Reihe "Kunth - Das Buch" stammt der einzige Bildband, den ich wirklich empfehlen kann. Eilande inmitten der tiefblauen Ägäis, antike Stätten wie Delphi oder Mykene, die Meteora-Klöster, pulsierende Metropolen wie Athen oder Thessaloniki, verwunschene Fischerdörfer oder endlose Olivenhaine. Buchten und Amphitheater, Nationalparks und archäologische Stätten stehen ebenso auf dem Programm wie Museen oder abgelegene Inseln, die kaum einer kennt. Die Themenseiten mit interessantem Hintergrundwissen ergänzen die herrlichen Bilder perfekt.