Gleich drei der begehrten Goldjungs hat "Alexis Sorbas" gewonnen. Diesen Inbegriff des griechischen Films vorzustellen, hieße wohl, Eulen nach Athen zu tragen. Ein Klassiker rund herum: Der zugrundeliegende Roman preisgekrönt, die Filmmusik ein Synonym für griechische Musik und ein Hauptdarsteller, der mit diesem Film seine lange Weltkarriere begonnen hat. Der Sirtaki, der extra für diesen Film erfunden wurde, wird wohl von der Mehrheit der Menschen für den ureigensten griechischen Tanz gehalten.

Auch für diesen Tipp gilt, dass ich den zugrundeliegenden Roman bereits als Buchtipp vorgestellt habe. Der Film "Eleni" schafft es - trotz der unvermeidlichen Kürzungen - nah am Geist des Buches zu bleiben und der bewegenden Story gerecht zu werden, was nicht zuletzt der hervorragenden Schauspielerriege zu verdanken ist.

"Zimt und Koriander" ist ein Film ist wie ein gelungenes Menü, voller exquisiter Zutaten: Klugheit und Sinnenfreude, Komisches und Tragisches, Vergangenheit, Gegenwart und ein kleiner Ausblick in die Zukunft, menschliche Schicksale und große Politik, all das vermengt sich zu einer Familiengeschichte voller Charme, Eleganz und kulinarischem Sachverstand. Bitter-süß, warm, sinnlich, zu Tränen rührend wie eine Zwiebel und bisweilen wunderbar melancholisch. Ein schöner Film!

Costa-Gavras Film "Z" nimmt sich eine Episode aus der Zeit der Militärdiktatur und dem darauf basierenden gleichnamigen Tatsachenroman von Vassillis Vassilikos zum Vorbild. Das Wort Griechenland fällt kein einziges Mal, doch die Parallelen sind offensichtlich. Denn, so heißt es im Vorspann: "Übereinstimmungen mit real existierenden Personen und Ereignissen sind gewollt!". Der für Politkrimis der 60er-Jahre typische, etwas spröde Stil ist heutzutage vielleicht etwas anstrengend, bescherte dem Film damals jedoch einen Oscar.

Und noch ein Film, dessen Roman bei meinen Literaturtipps ebenfalls auftaucht. In "Corellis Mandoline" steht sowohl die Härte des Lebens, als auch große Gefühle im Vordergrund. Zwar tendiert der Film zu Hollywood-typischem Blockbuster-Kitsch, bietet aber soviel schöne Bilder und böse Deutsche, dass ich den bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzten Film mit gewissen Vorbehalten durchaus empfehlen kann.

Ein Ex-Häftling sucht seinen Sohn und verliebt sich in eine transsexuelle Prostituierte. Menschen am Rande der Gesellschaft in einem modernen Griechenland zwischen Athener Nachtclub und Provinzdorf. Ein moderner Film, eine antike Trägödie. Liebe. Tod. Ich weiß nicht warum, aber ich mag ihn. Ein ungewöhnlicher Film. Ein warmherziger Film!

Die Geschichte der Reise einer freiheitsliebenden jungen Frau von Lesbos nach Istanbul und wieder zurück ist so ziellos wie das Leben der Protagonistin. Das Roadmovie, das nebenbei Finanz- und Flüchtlingskrise thematisiert, ist mehr Musikfilm und Dokumentation als Spielfilm. Die Stärke des Filmes ist der authentische Rembetiko, der genau wie die Menschen im Film Kraft hat, Willensstärke und Lebensfreude versprüht, aber auch Schmerz kennt.