Zu den Bildern

Heute wollen wir den wohl berühmtesten Strand der Insel besuchen. Nach dem gemütlichen Frühstück machen wir uns zum dritten Mal auf den Weg Richtung Westen und biegen kurz vor Kíssamos nach Süden ab. Hier ist es nicht mehr so bergig, aber die Straße ist gut frequentiert. Wir fahren inmitten einer ganzen Kolonne von Kleinwagen, deren Nummernschilder fast ausnahmslos mit "I" beginnen, was sie als Mietwagen identifiziert. Wir sind also vorbereitet, dass uns der Strand nicht alleine gehören wird.

Zunächst aber halten wir im kleinen Bergdorf Topólia, weil wir am Straßenrand eine große Olivenholz-Schnitzwerkstatt erblicken. Der Laden ist wirklich einen Besuch wert. Die Besitzer - einer von ihnen ein orthodoxer Mönch - legen Wert darauf, dass sie keine Massenware produzieren, sondern echte Handwerkskunst anbieten. Tatsächlich können wir uns dem vielfältigen Angebot nicht entziehen und erstehen zwei Mitbringsel, die liebevoll individuell verpackt werden. Die Schnitz- und Verpackungskünstler nehmen sich dazu viel Zeit und erwarten das gleiche von ihrer Kundschaft. Ein sehr sympathischer Laden!

Südlich des Dörfchens passieren wir die Topólia-Schlucht und erreichen eine weitere dreiviertel Stunde später den Strand von Elafonísi im äußersten Südwesten Kretas.

Summend glitt der Wagen sanft über den gewellten Boden; wir näherten uns der Leere reiner Sensation, und der sinnestäuschende Traum war plötzlich lebendig und unerträglich wirklich geworden.
(Henry Miller)

Dass der Strand sich in den vergangenen 15 Jahren vom weltabgeschiedenen Geheimtipp zum Favoriten der Social-Media-Plattformen entwickelt hat, lässt sich bei seinem Anblick sofort verstehen. Es ist ein traumhaft schönes Fleckchen Küste, eine Symphonie aus Türkis und Aquamarin, aus weißem und rosafarbenem Sand, vegetationsreichen Dünen und flachen Lagunen. Der oft gelesene Vergleich mit karibischen Stränden hat seine Berechtigung. Es wäre ein verwegener Wunsch, sich einen solchen Ort mit weniger Besuchern teilen zu können.

Kein Licht ohne Schattenseite: Die vorhandene Infrastruktur ist dem Andrang nicht gewachsen: Warteschlangen vor den wenigen, überteuerten Toilettenhäuschen und schon am frühen Nachmittag ausverkaufte Imbissbuden sind der Preis der Schönheit. Doch reicht dies nicht, um unsere Begeisterung nachhaltig zu beeinflussen - es ist einfach zu schön hier. Dem Strand vorgelagert befindet sich ein Inselchen, das über eine Sandbank zu Fuß erreichbar ist. Nördlich dieser Bank hat sich zwischen Insel und Strand eine Lagune gebildet. Diese ist sehr flach und das Wasser dort entsprechend warm, was sie vor allem für Familien mit kleinen Kindern perfekt macht. Da hier weniger Trubel herrscht, schlagen wir unser Lager an dieser Stelle auf, während der Großteil der Badegäste den Strandabschnitt auf der Südseite bevölkert.

Wir durchwaten die Lagune bis zum Inselchen. Dieses steht seit einigen Jahren unter strengem Schutz und darf, abgesehen von einem Abschnitt am Südufer, nicht betreten werden. Hier sind die Blautöne des Wassers besonders intensiv und von den zugänglichen Dünen hat man einen perfekten Blick auf das wundervolle Panorama. Wir genießen den fließend weichen Sand, planschen im lauwarmen Wasser der Lagune und pflegen ansonsten das Nichtstun. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Angesichts der relativ langen Fahrt treten wir bereits gegen 17:30 Uhr den Rückweg an.

Für das heutige Abendessen haben wir uns die stimmungsvolle Taverne "Ela" ausgesucht, die sich in einem historischen Gebäude der Altstadt befindet.

Spanische Juden errichteten hier im 17. Jahrhundert eine Seifensiederei. Nach vielfach wechselnder Nutzung durch die Jahrhunderte u.a. als Schule, Lagerhaus, Destillerie, Molkerei und Konditorei wurde das Gebäude in den 1980er Jahren durch einen Brand zerstört. In den Ruinen des Hauses ist heute die Taverne "Ela" untergebracht.

Wir bestellen eine gemischte Vorspeisenplatte und eine Portion Gyros. Beides ist sehr lecker und die Portionsgröße über jede Kritik erhaben. Mit zwei Mýthos werden dafür 40 € fällig. Eine Karaffe Rakí und ein Schüsselchen sahniger Grießcreme mit Karamellsoße gibt es obenauf.

Frühstück:


Topólia:


Elafonísi-Strand:


Chaniá: