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Unsere heutige Tagestour beginnt wie am Vortag auf der "National Road" gen Westen. Allerdings biegen wir schon bald nach Süden ab, um die Ausläufer der "Weißen Berge" mit Ziel Paleóchora zu überqueren. Die Straße ist kurvenreich, aber gut zu fahren, auch wenn an vielen Stellen rechtzeitig vor Beginn der Hauptsaison noch die letzten Abrutsch- und Steinschlagschäden behoben werden. Die Hänge leuchten sonnengelb von millionenfach blühendem Ginster.

Und die Klippen sind vom goldenen Ginster lebendig.
(Lawrence Durrell)

Im Bergdorf Kándanos legen wir eine kurze Gedenkpause ein - die deutsche Wehrmacht hatte das Dorf zur Vergeltung eines Partisanenhinterhalts im Juni 1941 dem Erdboden gleichgemacht. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir Paleóchora an der Südküste Kretas.

Das Städtchen wirkt auf uns sehr einladend. Die gepflegte Hauptstraße ist bunt bestuhlt, von Maulbeerbäumen flankiert und verführt uns, hier mit einem Kafé frappé zu beginnen. Während wir gemütlich sitzen und das Kaltgetränk genießen, werden wir plötzlich von einem lauten Poltern aufgeschreckt: Von der Kühltheke des gegenüberliegenden Fischgeschäfts hat eine große Languste zu fliehen versucht und ist dabei von der Theke hinunter auf den Steinboden gestürzt. Schnell ist der Besitzer jedoch zur Stelle, um das wertvolle Tier wieder einzufangen und auf seinen vorgesehenen Platz zurückzuführen. In der Folge können wir keine weiteren Fluchtversuche mehr beobachten.

Um uns einen Überblick zu verschaffen, besteigen wir als nächstes den Hügel im Süden des Ortes, auf dem sich die spärlichen Überreste eines venezianischen Kastells befinden. Mannshohe Eselsdisteln mit großen Blüten haben das Gelände erobert. Von den Mauern blicken wir auf das Wasser: Im Osten säumt ein Kiesstreifen das Meer, im Westen der große Pachiá-Ámmos-Strand. Letzterer erscheint uns deutlich attraktiver, weshalb wir beschließen, den Nachmittag an diesem zu verbringen.

Bis wir am Strand ankommen, sind die über Mittag aufgezogenen Schleierwolken bereits wieder verschwunden und es entwickelt sich perfektes Badewetter. Alles passt: Der Sand ist sauber und fein bis ins Meer, es befinden sich nicht viele Menschen hier, das Wasser ist erfrischend, aber nicht unangenehm kalt. Als i-Tüpfelchen finden wir eine schöne Strandbar, die ihre Sitzgruppen teils unter Palmenschirmen und teils unter großen Tamariskenbäumen platziert hat. Hier nehmen wir einen Mittagssnack in Form von Souvláki, Pommes und Mýthos-Bier ein. Ein leichter Wind macht die intensive Sonne sehr erträglich und wir fühlen uns hier sehr wohl. Wir bleiben den ganzen Nachmittag und kommen erst gegen 19:30 Uhr nach Chaniá zurück.

Am Abend besuchen wir das "To Xani", welches seine Tische und Stühle in der Gasse vor der Synagoge aufgestellt hat. Es wird Livemusik gespielt, während wir unseren Hunger mit Chórta (Wildkräutergemüse), frittierten Zwiebelringen, gegrilltem Oktopus und Schnecken in Weinsoße stillen. Dank einiger großer Gläser Bier steigt die Rechnung auf 50 €. Als Bonus gibt es nicht nur eine Karaffe mit dem Anderthalbfachen der sonst üblichen Menge Rakí und zwei Stück Baklava, sondern zusätzlich eine Portion Melone und ein kleines Fläschchen Mokka-Rakí. Letzteres nehmen wir als Souvenir mit nach Hause.

Paleóchora:


Pachiá-Ámmos-Strand:


Chaniá: