Sich selbst zu überraschen ist, was das Leben lebenswert macht.
(Oscar Wilde)
Das Leben bietet immer wieder Überraschungen: Nicht nur, dass ich in diesem Jahr ein zweites Mal den Weg ins Land der Götter finde, reise ich nach 24 Jahren zum ersten Mal wieder im Hochsommer dorthin und bin zudem nicht alleine unterwegs. Zusammen mit meiner Freundin Heny und deren Tochter Isabell haben wir kurz entschlossen einen einwöchigen Badeurlaub mit Halbpension auf der Insel Thássos gebucht.
Anders als gewöhnlich beginnt die Reise nicht am frühen Morgen, sondern mittags. Es ist kaum 20°C und stark bewölkt als wir das Flugzeug besteigen. Nach etwas über zwei Stunden landen wir auf dem Flughafen "Mégas Aléxandros" von Kavála. Uns empfangen 35°C im Schatten. Allerdings ist so ein Flugfeld bekanntlich ziemlich schattenlos, sodass man den Eindruck hat, beim Ausstieg gegen eine heiße Wand zu laufen. Am Flughafen wartet bereits ein Bus, der uns zum nahe gelegenen Fährhafen von Keramotí chauffiert, von wo wir nach Liménas, den Hauptort der Insel Thássos übersetzen. Die Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre reicht aus, dringend benötigtes Wasser zu kaufen und die ersten Eindrücke vom Meer zu erhaschen.
Thássos liegt nur zehn Kilometer vor der ostmakedonischen Küste, sodass die gebirgige Insel kurz nach dem Ablegen im Blickfeld auftaucht. Schnell stellt sich bei mir Urlaubsstimmung ein. Begleitet vom eleganten Flug zahlreicher Möwen erreichen wir nach 45 Minuten Überfahrt den Hafen von Liménas. Von hier sind es keine fünf Minuten Busfahrt bis zu unserem Ziel: Das "Hotel Villa Nistéri" erfüllt vom ersten Augenblick an alle Versprechungen der Prospekte: Ein kleines, gepflegtes, familiär geführtes Haus, direkt am Nistéri-Strand gelegen. Vom großen Balkon unseres Zimmers können wir beinahe ins Meer spucken, so nah ist es. Besonders schön ist die Hotelterrasse, von der eine Treppe direkt hinunter an den Strand führt.
Nach einer kurzen Erfrischungspause gehen wir gleich dorthin und nachdem ich Heny mit meinem griechischen Lieblingsbier "Mýthos" bekannt gemacht habe, bleiben wir in der schönen Umgebung sitzen, bis das Abendessen serviert wird. Man kann jeden Tag zwischen Grillgerichten und typisch griechischer Volksküche wählen. Letzteres bedeutet heute Pastízio, einen Makkaroni-Hackfleisch-Auflauf. Als Vorspeise gibt es einen Gemüseeintopf und frische Aprikosen als Abschluss. Das Essen ist absolut authentisch und sehr lecker. Nach einem kleinen Strandspaziergang kehren wir auf die Hotelterrasse zurück und lassen den ersten Abend mit einem weiteren Mýthos ausklingen.