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Heute ist der orthodoxe Karfreitag und damit der Beginn der hiesigen Ostertage. Die Dame an der Hotelrezeption hatte uns schon bei unserer Ankunft am Dienstag darauf vorbereitet, dass es heute Abend zwischen 19 und 22 Uhr nicht möglich sein wird, mit dem Auto am Hotel vorzufahren. Wir werden sehen. Aus der benachbarten und aus allen anderen Kirchen dringen jedenfalls schon seit den frühen Morgenstunden die typischen Gesänge und es herrscht reger Betrieb. Bei strahlendem Sonnenschein verbringen wir den Vormittag mit einem ausgedehnten Stadtbummel und der Suche nach Mitbringseln und Souvenirs für den Eigenbedarf.

Gegen Mittag fahren wir nach Toló. Der nur wenige Kilometer von Náfplion entfernte Ort ist der mit Abstand lebhafteste Badeort der Peloponnes. Begründet ist das durch einen familienfreundlichen Sandstrand, der östlich des Ortes ziemlich breit ist. Im Ort selbst ist er zwar deutlich schmaler, aber dafür platzieren hier die Tavernen ihre Tische wirklich direkt auf dem Strand. Das hat schon Flair, das muss man zugeben, und jetzt in der Vorsaison ist der Betrieb noch nicht unangenehm und es gibt einige wirklich reizvolle Winkel. Die große Anzahl von Hotels, Tavernen und Restaurants lässt allerdings ahnen, dass sich Toló im Sommer nicht gerade für ruhesuchende Urlauber empfiehlt.

Im flachen Wasser gibt es viel Leben: Hunderte von Meeresschnecken-Gehäusen sind ausnahmslos von kleinen Einsiedlerkrebsen bewohnt, Fische schwimmen einem um die Füße, aber leider gibt es auch Quallen, was eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Nach einiger Zeit am Strand machen David und ich einen Erkundungsgang durch den Ort, während Jana die ihr verbliebene Ruhe zur Perfektionierung ihrer Bräune nutzt.

Länger als die Strände der Peloponnes sind nur die Erinnerungen daran.
(N. N.)

Am Nachmittag kehren wir nach Náfplion zurück, um ein letztes Mal den herrlichen Sýntagma-Platz zu genießen. Mit einem riesigen Eisbecher bzw. einem herzhaften Imbiss kann man hier beliebig lange sitzen und das rege Treiben auf dem Platz beobachten. Beim anschließenden Spaziergang um den Akronauplía-Felsen - für mich ein absolutes Muss bei jedem Náfplion-Aufenthalt - lässt sich eine gewisse Abschiedsstimmung dann schon nicht mehr ganz verbergen.

Vor dem Abendessen kommen die Kinder nicht umhin, sich mit mir den ersten wirklich brauchbaren Sonnenuntergang in diesem Urlaub anzuschauen. Denn was wäre ein Reisebericht ohne wenigstens ein einziges Sonnenuntergangs-Foto? Das letzte Essen erscheint uns allen als das leckerste des gesamten Urlaubs. Tatsache oder Einbildung? Wir sitzen am westlichen Ende der Odos Staikopoulou und unser Tisch biegt sich unter der Last von Flogéres, Tsatsíki, Taramosaláta, Lamm-Souvláki, Moussaká und diversen Getränken. Während des Essens strömen unablässig Passanten mit Kerzen in der Hand an uns vorbei und sammeln sich am Rand der nächsten Straße. Als schließlich das prachtvoll geschmückte Kreuz vom Popen durch die Straßen getragen wird, ist der ganze Ort auf den Beinen und säumt den Weg des Kreuzes mit einem Meer von Kerzen. Hier ist Karfreitag ein wahres Volksfest! Nach der Prozession geht der Gottesdienst in der Kirche weiter.

Drinnen war die Luft schwer von Weihrauch und der Wärme zahlreicher menschlicher Körper [...]. Frauen und Kinder sahen zu, wie jeder, der eintrat, eine Kerze anzündete und die Ikonen küsste.
(Nicholas Gage)

Um den letzten Abend würdig ausklingen zu lassen, setzen wir uns anschließend in das Café an der Promenade, wo wir vorgestern bereits waren. Mit heißer Schokolade in der kuscheligen Wärme der Terrassenstrahler sagen wir Griechenland für dieses Jahr mal wieder Adieu. Man sitzt wirklich traumhaft hier - da möchte man nie wieder weg!

Náfplion:


Toló:


Náfplion: