Zu den Bildern

Der Morgen startet mit einer Enttäuschung: Es ist dicht bewölkt, kalt und regnerisch. In der Nacht hat es offensichtlich kräftig geregnet und der Himmel sieht nicht so aus, als wolle er in absehbarer Zeit aufklaren. Den Plan, heute noch einmal baden zu gehen, können wir also vergessen. Stattdessen entscheiden wir uns, das schlechte Wetter für die lange Fahrt zu unserer nächsten Station zu nutzen.

Das Grün der Heide an der Bergflanke war betupft mit dem Goldgelb des Ginsters und dem Violett des Judasbaums. Und über allem wölbte sich ein Himmel mit schweren Regenwolken. Es war dieselbe übernatürliche Beleuchtung, wie sie einst von einem Kreter namens El Greco gemalt worden war, aber die Deutschen hatten keinen Blick dafür.
(Nicholas Gage)

Bis Kalamáta hält der Regen unvermindert an, erst als wir dem Anstieg zum Taÿgetos-Pass folgen, macht er dichtem Nebel Platz - genauer gesagt: Wir fahren in die Wolken hinein. Auch hier sieht man deutlich, wie große Flächen des Bergwaldes den furchtbaren Waldbränden von 2007 zum Opfer gefallen sind.

Gegen 13 Uhr erreichen wir Spárta. Inzwischen regnet es wieder ergiebig und wir kehren in eine Taverne ein, wo sich die Kinder eine riesige Pizza teilen, während ich mich mit einem Oúzo-Mesédes-Teller zufrieden gebe. Er besteht aus zwei Stücken frittiertem Käse, Feta in Blätterteig, Tomaten- und Gurkenstückchen, drei verschiedenen Teilen Tintenfisch in Bierteig und ein paar Pommes.

Erst ab Trípolis lässt der Regen allmählich nach. Als wir gegen 16:30 Uhr Náfplion erreichen, ist es heiter bis wolkig und trocken. Náfplion, eine der schönsten Städte Griechenlands und ein beliebtes Ferienziel der Athener, ist so kurz vor dem griechischen Osterfest ziemlich ausgebucht. Im ersten Hotel, in dem wir nachfragen, dem Hotel Amphytrion, bietet man uns zwar die Familien-Suite an, und als der Concierge nach der langen Aufzählung der Annehmlichkeiten endlich mit dem Preis herausrückt, meine ich für einen Bruchteil einer Sekunde zusagen zu können, bevor mir bewusst wird, dass die genannte Summe von 420 € nicht für die vier Nächte gilt, die wir bleiben wollen, sondern für jede einzelne von ihnen. Das nächste Hotel ist vollständig ausgebucht, erst beim dritten Anlauf werden wir fündig und schlagen im Hotel Victoria bei 65 € pro Nacht zu. Für den Preis ist in Náfplion natürlich kein Meerblick zu haben, aber immerhin können wir vom Balkon aus direkt in die Altstadt und zur Palamídi-Festung blicken.

Nach der langen Fahrt ruhen wir uns etwas aus, bevor wir zur Anregung des Appetits einen Rundgang um den Akronauplía-Felsen und einen ersten, kurzen Stadtbummel machen. Dann kehren wir in der Restaurantmeile der Stadt in das "O Vasilis" ein, um uns dort an Tsatsíki, frittierten Zucchini, Moussaká und Kaninchen-Stifádo zu erfreuen. Zwar endet der Tag auch diesmal wieder auf dem Hotelbalkon, erstmalig in diesem Urlaub jedoch ohne Meerblick. Zum Trost wird die Palamídi-Festung verschwenderisch angestrahlt.

Náfplion: