In Kreta sein, ohne in Iráklion gewesen zu sein - undenkbar. Dieser Ausflug ist für heute vorgesehen. Wir fahren die Strecke, die wir bei unserer Ankunft am ersten Tag gekommen sind, zurück, werden bei der Überquerung der Passhöhen von heftigen Regenschauern überrascht, und erreichen schließlich bei strahlendem Sonnenschein die größte Stadt der Insel. Wir lassen den Wagen in der Nähe des Hafens stehen und erkunden die Stadt zu Fuß. Wir gehen durch die Odós Ikosipénde Avgoústou (Straße des 25. August) bis zum Platía Agías Ekaterínis mit den seinen drei Kirchen, von denen eine heute ein Ikonenmuseum beherbergt.
Dann schlagen wir uns kreuz und quer durch die Stadt bis zur Platía Eleftherías, einem weitläufigen, palmenbestandenen Platz an der östlichen Stadtmauer, in dessen Zentrum das unvermeidliche Denkmal des Unbekannten Soldaten thront. Nachdem wir in einer der unzähligen gastronomischen Betriebe, die den halbrunden Platz umschließen, einen Imbiss zu uns genommen und eine ausgiebige Mittagspause abgehalten haben, gehen wir am archäologischen Museum vorbei (das ersparen wir uns mit den Kindern) zurück zum Hafen, der von der venezianischen Festung Koúles auf malerische Weise beherrscht wird.
An einem Hafen gibt es bekanntlich immer viel zu sehen, die Kinder erfreuen sich besonders an einer Katze, die gerade ihre Jungen in einem Nest aus Fischernetzen säugt, während mich ein Stuhlflechter mehr fasziniert, der aus getrockneten Bambusblättern mit geschickter Hand die Sitzflächen der Tavernenstühle produziert. Auch Fischerei wird hier noch aktiv betrieben. Der Weg zur Festung, der gleichzeitig das Hafenbecken wie eine schützende Hand fast vollständig umschließt, führt auch an zwei Schiffswracks vorbei, die hier dem langsamen, mehr oder weniger natürlichen Zerfall preisgegeben werden. Auch wenn in den vergangenen 18 Jahren vieles besser geworden ist, glaube ich, in Sachen Umweltschutz hat Griechenland noch immer einiges zu lernen.
Es ist später Nachmittag, als wir uns wieder auf den Rückweg machen, und so erreichen wir nach einer Rückfahrt durch die reizvolle Bergwelt bei herrlichem Wetter am Abend wieder unser Hotel. Zum Abendessen fahren wir noch einmal in die Taverne in Pitsídia, wo wir letzte Woche schon mal waren, diesmal mache ich aber nicht den Fehler mit dem Moussaká, sondern probiere geschmorte Ziege - streng und ungewohnt, aber lecker.