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Kulturprogramm - Teil III: Das Kloster Préveli. Für die knapp 70 Kilometer, die unser Hotel vom Kloster Préveli trennen, rechne ich mit 1½ Stunde Autofahrt, aber leider habe ich die kretischen Gebirgsstraßen deutlich unterschätzt. Die Hauptstraße in Richtung Réthimnon ist zwar vorbildlich ausgebaut, erlaubt aber auf Grund des enormen Kurvenreichtums keine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als 30 km/h. Dazu kommt, dass ich mich verfahre und eine Nebenstraße erwische, die zu den Gebirgsdörfern am Südwesthang des Ídi-Massivs hinaufführt, ein zwar wunderschöner, aber doch zeitraubender Abstecher, der nicht dazu beiträgt, dass die Übelkeit der kurvenempfindlichen Beifahrer neben und hinter mir signifikant nachlässt. Abgesehen davon ist die Fahrt durch die zentralkretische Gebirgslandschaft jede Minute Wert. Nach 2½ Stunden zweigt die Straße zum Kloster Préveli nach Süden ab und durchquert die kleine Kourtaliótikos-Schlucht, wo wir eine Pause einlegen, bevor sie langsam, aber stetig zum Meer hinunter führt.

Das relativ große Kloster Préveli hat unverbaubaren Meerblick am Südhang der Berge, den man im Schatten von Palmen auf der Klosterterrasse ausgiebig genießen kann. Die Mönchsklausen schmiegen sich schutzsuchend an den Hang und flankieren den im Zentrum befindlichen Kirchenbau Ágios Ioánis, der mit allerfeinster orthodoxer Kirchenkunst aufwarten kann. Trotz allem Gold und juwelenbesetztem Zierrat ist der wichtigste Kirchenschatz ein silbernes Kreuz, das ein Fragment des echten Kreuzes enthalten soll. Der allen orthodoxen Kirchen eigene Kontrast zwischen dem meist schlichten Äußeren und dem reich überladenen Innenraum kommt hier besonders ausgeprägt zur Wirkung. Nachdem wir die gesamte Anlage mit allen Ecken und Winkeln ausgiebig besichtigt haben, machen wir auf dem Parkplatz des Klosters eine Imbisspause mit herrlichem Aussichtsblick über das Libysche Meer.

Auf der Rückfahrt durch das Gebirge können wir uns mit eigenen Augen von der Bergtauglichkeit der kretischen Gebirgsziegen überzeugen. Trotz allen Vertrauens in ihre Kletterfähigkeiten wird mir im Angesicht der schwindelerregenden Abhänge plötzlich klar, wie der hier heimische Lämmergeier zu seinem Namen gekommen ist.

Zum gemeinsamen Abendessen mit den anderen deutschen Gästen aus unserem Hotel fahren wir nach Mátala, wo wir bei gutem Essen und schönem Blick den Tag angenehm ausklingen lassen.

Kourtaliótikos-Schlucht:


Kloster Préveli: