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Heute haben wir ein getrenntes Programm vorgesehen: Während Anja den Tag am Strand verbringen will, habe ich mir vorgenommen, eine Wanderung zur Höhle des Pythagoras zu unternehmen. Sie befindet sich westlich von Marathokampos am Fuße der Südostflanke des Kerkis, dem mit fast 1500 Metern höchstem Berg der Insel. In dieser Höhle soll sich der große Mathematiker und Philosoph vor seinen Feinden aus dem Kreis des Anaximandros aus Milet verborgen gehalten haben.

Zuerst fahre ich mit dem Roller bis Marathokampos, wo ich die Wanderung beginnen will, da von hier aus der Weg zur Höhle ausgeschildert sein soll. Der gut erkennbare, geschotterte Wanderweg führt leicht bergan und bald hat man wieder und wieder herrliche Aussichtmöglichkeiten über die Südküste von Samos bis hin zu den benachbarten Inseln Fourni und Ikaria. Die Wanderung ist wunderbar, der Weg ist sehr gut zu gehen, die Berglandschaft malerisch grün und hin und wieder kann ich mich an den süßen Schoten der hier wachsenden Johannisbrotbäume stärken. Es geht durch Olivenhaine, an Reihen von Bienenkörben vorbei langsam höher und näher auf den Berg zu. Nach knapp zwei Stunden stehe ich am Fuß des Kerkis und kann über mir den Eingang zur Höhle in der steilen Bergflanke erkennen.

Die Freude am Berg, der Duft der Pinien, die glühenden Steine, die Habichte, die über meinem Kopf sich wiegten, und die unerreichbare Einsamkeit stärkten mein Herz; ich stieg viele Stunden und war glücklich.
(Nikos Kazantzakis)

Der letzte Abschnitt des Weges ist nicht mehr als ein ungesicherter, abschüssiger Ziegenpfad, weniger als einen Schritt breit, der in wagemutiger Weise an der fast senkrechten Wand entlang führt. Die Sonne hat bald ihren höchsten Stand erreicht und brennt ungehindert auf die schattenlose Südflanke des Berges - da fallen die paar Tropfen Angstschweiß nicht weiter auf.

Aber die Anstrengung wird belohnt. Auf dem kleinen Plateau vor dem Eingang zur Höhle steht unter einem großen, schattenspendenden Baum eine kleine Kapelle - hier kann man hervorragend rasten, die Aussicht genießen und sich bei Bedarf in der feuchtkalten Luft der großen Höhle abkühlen.

Zurück nehme ich den gleichen Weg, in dieser Richtung ergeben sich wieder neue Ausblicke auf schöne Details der Landschaft. Die Sonne hat heute kein Mitleid mit einem Wanderer und so bin ich froh, dass ich eine Stunde nach dem Verzehr des letzten Tropfens Wasser wieder meinen Roller in Marathokampos erreiche. Beim nächsten Mal nehme ich mehr zu Trinken mit! Am Strand treffe ich Anja wieder - ein kurzes Bad vor dem Abendessen tut jetzt besonders gut.

Kérkis:


Marathókampos:


Wanderung am Kérkis:


Höhle des Pythagoras:


auf dem Rückweg: