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Heute steht die ganztägige "Große Bootstour" auf dem Programm. Per Bus werden wir zum Hafen Athinios gebracht, die Straße dorthin wendet sich in halsbrecherischen Serpentinen die Steilküste hinab. Bei diesen Kehren würde selbst jeder erfahrene schweizerische Straßenbauer blass vor Neid. Während die Insel noch in Wolken und hohem Nebel verhüllt ist, checken wir auf dem kleinen Ausflugsboot ein und fahren zuerst um das Kap Akrotiri herum. Obwohl der Seegang nicht bemerkenswert ist, schaukelt das flach im Wasser liegende Boot ganz kräftig und reihum sieht man blasse Gesichter auf dem Deck. Schon bald lässt die höher steigende Sonne Nebel und Wolken verschwinden und mit dem schöner werdenden Wetter wird auch das Meer ruhiger.

Um das Kap Akrotiri herum präsentieren sich beeindruckende Aussichten auf den Steilhang, der stellenweise bizarre Formen bildet. Nach der Umrundung des Kaps geht es weiter zur kleinen alten Kraterinsel Palea Kameni, dort haben wir nur einen kurzen Aufenthalt, so dass sich auch die letzten angeschlagenen Mägen erholen können.

Von Palea Kameni aus geht es weiter nach Thirassia, wo wir in dem kleinen Hafen des gleichnamigen Ortes zur Mittagszeit anlegen. Wir nehmen in der Hafentaverne einen Salat zu uns und haben dann reichlich Zeit für einen kleinen Bummel und eine Mittagspause. Die Ansiedlung am Hafen zeigt noch die ursprüngliche Einfachheit, ist in ihrer Authentizität aber irgendwie idyllisch. Mangels Straßen, Benzin und Geld ist hier noch immer der Esel das Transportmittel der Wahl und die Fischer verrichten ihre Arbeit nicht aus dem Grund, mir oder den zahlreichen Touristen als Fotomotiv zu dienen.

Anschließend geht es von Thirassia aus weiter zum Hafen von Ia. Im Gegensatz zu der schmucken Siedlung weiter oben ist der Hafen von Ia eher schmuddelig und wenig reizvoll. Interessant ist allerdings, dass hier Häuser stehen, die trotz teilweiser Verschüttung durch das letzte größere Erdbeben noch bewohnt werden.

Nach kurzem Aufenthalt steht die letzte Station und der Höhepunkt des Ausflugs an. Wir fahren zur der größeren, neuen Kraterinsel Nea Kameni, legen in der Nähe der kleinen Kirche Agios Nikolaos an und wandern in geführter Gruppe bis zum aktuellen Hauptkrater des unvermindert aktiven Vulkans, der unter der Insel schlummert. Der Gang zum Krater führt durch eine phantastische Mondlandschaft aus Steintrümmern und Lava, dazwischen ergeben sich immer wieder schöne Aussichten auf die nahegelegene Hauptinsel mit den Orten Firostefani und Imerovigli und auf die benachbarte alte Kraterinsel Palea Kameni. In der Nähe des Hauptkraters erlebe ich aktiven Vulkanismus hautnah: Die Felsen sind heiß (und das nicht wegen der Sonne), der Boden ist gelb, die Steine sind mit Schwefelblüte überzogen und aus diversen Erdspalten dringen höllisch stinkende Dämpfe. Hier habe ich wirklich das Gefühl, nahe am Erdinneren zu sein. Nebenbei finde ich wunderschön ausgebildete kleine Schwefelkristalle - eine tolles Andenken und eine Bereicherung für meine Mineraliensammlung.

Wir kehren zur Anlegestelle zurück, von wo aus uns das Boot zum nahegelegenen Hafen Athinios übersetzt. Dann geht es per Bus wieder zurück nach Perissa. Am Abend suchen wir wieder unsere Lieblingstaverne im Ort auf, es gibt Hähnchen und Gyros, viel, gut und preiswert, dann beschließen wir den Tag mit einem kurzen Spaziergang um den Ort.