Während Anja den Vormittag wieder am Strand verbringt, mache ich mich am Morgen alleine auf den Weg, um den Berg "Profitis Ilias" zu besteigen, der höchsten Erhebung der Insel Santorin und Standort des antiken Ortes Thira. Für den Aufstieg wähle ich den direkten Weg über Bimsgeröll, mörderisch steil an der Südflanke des Berges hoch. Auf der Passhöhe, wo von Norden her die Autostraße ankommt, steht eine Imbissbude, aber die verlangten Wucherpreise verderben mir Durst und Appetit. Allerdings hat man von dort aus einen phantastischen Blick über Perissa und seinen dunklen Lavasandstrand im Süden (gut zu erkennen ist unser Hotel), nach Westen über Emporio und nach Norden über den gleichfalls beliebten Badeort Kamari bis hin zum Flughafen bei Monolithos.
Nach dem ausgiebigen Genuss der großartigen Aussicht sind es dann nur noch ein paar Meter bis zu den Überresten von Alt-Thira, einer interessanten, ausgedehnten Ruinenanlage der niemals überbauten antiken Stadt Thira, die sich über einen großen Teil des Bergrückens des Profitis Ilias herüberzieht. Viel ist nicht erhalten, ein winziges Theater, einige Säulen und Fundamente, die üblichen Details. Faszinierend ist aber auch, wie sich hier oben die Bäume dem ständig kräftig wehenden Wind unterworfen haben. Da mir der Abstieg über Bimsgeröll zu gefährlich ist, wähle ich für den Rückweg den normalen Weg, er ist etwas länger, aber gut zu gehen, obwohl schattenlos und dementsprechend heiß.
Im Hotel treffe ich Anja wieder, wir machen eine Mittagspause mit gefüllten Tomaten und Paprika und zum Nachtisch Obst und fahren am Nachmittag mit dem Bus nach Ia - Santorins zweitgrößtem Ort im Norden der Hauptinsel. Die Fahrt bis Thira ist ein Erlebnis besonderer Art: Ein zugestiegener Pope, der vorne im Bus sitzt, beginnt aus voller Kehle heraus orthodoxe Kirchenlieder zu singen, kurz darauf hat der gesamte Bus eingestimmt und singt lauthals mit. Klasse!
In Thira müssen wir umsteigen, und nachdem wir lange auf den Anschluss gewartet haben werden wir mit einer abenteuerlichen, teilweise fast alpinen Busfahrt nach Ia belohnt. Der Ort selbst ist sehr schön, ein malerisches Städtchen in toller Lage, direkt am Kraterrand ähnlich wie Thira, aber kleiner und vor allem viel weniger touristisch und angenehm ruhig. Wir lassen uns in einem Kafenion zu einem Kafé frappé nieder und genießen lange die wunderschöne Aussicht über die Caldera bis nach Thira. Am Abend gönnen wir uns Grillhähnchen im Licht der untergehenden Sonne, es ist lecker und erstaunlich preiswert - ich hatte auf Grund der herrlichen Lage und Aussicht mit einem Aufpreis gerechnet.
Auf der Rückfahrt nach Perissa ist es leider schon dunkel, so dass wir die Aussicht nicht mehr bewundern können. Den Rest des Abends verbringen wir mit deutschem Bier auf unserer Terrasse.