Eine Woche ist es her, dass wir zuletzt in richtigen Betten geschlafen haben, so ist es kein Wunder, dass wir am Morgen lange ausschlafen und uns anschließend ein ausgiebiges Frühstück im sehr schön angelegten Innenhof der Jugendherberge gönnen.
Wir fahren schließlich mit dem Bus nach Argos, nehmen dort den Zug und steigen am Bahnhof von Mykene aus. Die paar Kilometer vom Dorf zu den archäologischen Stätten legen wir zu Fuß zurück. Jetzt rächt sich das lange Schlafen, denn da bereits Mittagszeit ist, brennt die Sonne unbarmherzig auf die schattenlose Straße.
Nach der letzten Straßenbiegung taucht Mykenä plötzlich vor einem auf, drohend,
geduckt, grimmig, trotzig, undurchdringlich. [...] Sogar das Licht, das mit erbarmungsloser Klarheit auf diese
Stätte herabsinkt, wird aufgesogen.
(Henry Miller)
Wir beginnen mit der Besichtigung der auf einem Hügel liegenden, beeindruckenden bronzezeitlichen Burg, die seit über 3000 Jahren von zyklopischem Mauerwerk geschützt wird. Man betritt sie durch das legendäre Löwentor. Der Besuch der Anlage ist sehr interessant und lohnenswert, in der prallen Sonne allerdings extrem anstrengend. Zum Schutz vor Sonnenbrand legen wir uns Handtücher in den Nacken, die 1,5 Liter Wasserflaschen erweisen sich schon bald als zu klein. Trotzdem sind wir in der Lage, die liebliche Landschaft zu genießen und versäumen es zum Abschluß nicht, dem schattig-kühlen Grab des Agamemnon einen Besuch abzustatten.
Als wir später wieder am Bahnhof von Mykene eintreffen, ist der letzte Zug bereits abgefahren. Es erweist sich jedoch als völlig problemlos, mit dem Bus nach Nafplion zurück zu kehren. Die Busse verkehren in regelmäßigen Abständen, sind kaum langsamer und der Aufpreis im Vergleich zu der Fahrt ab Argos beträgt lediglich 20 ΔΡΑΧ.
Am Abend gehen wir wieder in die gleiche Taverne wie gestern, und da man uns direkt wiedererkennt, werden wir in die Küche gebeten, noch bevor wir sitzen. Auch heute sind wir nicht enttäuscht: Das Essen ist lecker, reichlich und spottbillig.