Irgendwo zwischen Reisebericht, Anekdotensammlung und Literaturzitaten liegt das Buch des langjährigen Griechenland-Kenners und Reiseleiters Wolfgang Hautumm. Dass es mit "Mein Griechenland" genauso betitelt ist, wie meine eigenen Reiseberichte ist purer Zufall. Dass man ihm die Liebe zum Land genauso anmerkt, wie mir, ist dagegen alles andere. Abwechslungsreich, unterhaltsam und voller Wahrheit über die Griechen und ihre touristischen Besucher.

Sehr aktuelle Themen berücksichtigt "Griechenland - Ein Länderporträt". Zwischen romantischer Verklärung des Sonne-Strand-Souvlaki-Landes und Verteufelung als korrupt-faul-verschuldetes Misswirtschaftsvolk zeichnet Eberhard Rondholz ein differenziertes Bild eines modernen Landes mit modernen Problemen. Einziger Kritikpunkt: Die immer wieder betonte Schuld der Deutschen an Massakern im Zweiten Weltkrieg wirkt nach 70 Jahren etwas übertrieben.

Von Art und Inhalt dem vorherigen sehr vergleichbar, nicht ganz so umfangreich, aber dafür ohne den Kritikpunkt ist "Griechenland" von Hubert Eichheim. In die gleiche Richtung ist auch "Zimt in der Suppe" des Autorenduos "W. van Gent und P. L. Walser" einzuordnen. Sprachlich ist letzteres etwas reizvoller als die beiden vorgenannten, inhaltlich können sich alle drei Bücher jedoch ohne weiteres gegenseitig ersetzen.

Der Titel "Griechenland - Begegnung mit Geschichte, Kultur und Menschen" von Klaus Gallas und Ulf-Dieter Klemm hält, was der Titel verspricht. Das in Kunstdruckqualität erschienene Buch gibt einen fundierten Einblick in 3000 Jahre Brauchtum und Religion, Kunst und Literatur, vom Tanz über Musik bis zum Essen und spart auch unangenehme Themen wie z.B. Griechenlands Umweltpolitik nicht aus.

Nicht so edel aufgemacht, wie das vorherige, dafür noch vollgepackter mit praktischen Informationen zu jedem denkbaren (Reise-)Thema ist "Griechenland erleben" der Autorin Heidi Jovanovic. Eine Enzyklopädie im handlichen Taschenbuchformat, ein Führer durch das Universum Griechenland, empfehlenswert für jeden, der mehr vom Land kennenlernen möchte, als Strand und Küche.

Die "Kleine griechische Geschichte" von Pedro Barceló bietet einen erfrischenden Blick auf die Entwicklung der griechischen Gesellschaft und Politik von der archaischen Zeit bis zur Zeit des makedonischen Großreichs. Fernab von der Verklärung der frühen Demokratieformen oder der heldenhaften Darstellung einzelner Persönlichkeiten zeichnet der Autor ein realistisches Bild von Kleinstaaterei, Nachbarschaftsrivalität und den herausforderungen alltäglicher Politiksorgen, das den Leser auf den Boden der Tatsachen zurückführt. Dabei kommen auch Themengebiete wie Frauenbilder oder Religion nicht zu kurz. In guter Sprache geschrieben und viel Wissen vermittelnd ist dieses Buch eine besondere Empfehlung wert.