Im Zauber der griechischen Landschaft

Nikos Kazantzakis, der Autor von "Alexis Sorbas" bekam zur Belohnung seines ausgezeichneten Staatsexamens von seinem Vater eine Reise durch seine Heimat geschenkt. Die Eindrücke, die er auf dieser Reise zu Beginn des 20. Jhdt. gesammelt hat, verarbeitete er zu einem Buch. "Im Zauber der griechischen Landschaft" ist eine poetische Liebeserklärung an sein Land und Quelle einer Vielzahl von Zitaten, die ich in meine Reisetagebücher eingearbeitet habe.

Der Koloß von Maroussi

Wem das vorherige Buch zu pathetisch ist, der ist vielleicht mit dem Nächsten besser bedient. Der amerikanische "Skandalautor" Henry Miller fasst in seinem Buch "Der Koloß von Maroussi" die Erfahrungen seines fünf Monate dauernden Aufenthalts zusammen und beschreibt sehr eindrucksvoll, wie das Land seinem ruhelosen Geist Heimat und Frieden gegeben hat.

Schwarze Oliven

Bittere Limonen

In vergleichbarem Stil schreibt der mit Henry Miller befreundete englische Autor Lawrence Durrell. Seine Insel-Trilogie umfasst Bücher über die Inseln Korfu, Rhodos und Zypern. In Letzterem verarbeitet er seine Erlebnisse während der unruhigen Zeit der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen und griechischen Zyprern in den 1950er Jahren.

Kreta

Was passt besser zu den oben vorgestellten Büchern von Kazantzakis, Miller und Durrell als Erhart Kästners "Kreta"? Ein Reiseführer? Ein Tagebuch? Eine Liebeserklärung? Alles zusammen! Mitten im 2. Weltkrieg erlebt der politisch durchaus umstrittene Autor die Insel mit seinem Herzen. Mit aus heutiger Sicht fast schon schwülstigen Worten, schafft er es, seine tief empfundenen Gefühle beim Wandern über Kreta zu beschreiben.

Griechischer Frühling

Noch etwas früher, nämlich 1907 berichtet Gerhart Hauptmann von seiner Frühlingsreise zu den berühmten Stätten des Landes. Neben seinen antikenschwärmerischen Gedanken faszinieren aus heutiger Sicht die zeitgenössischen Fakten, wenn er z.B. schreibt, wie sich die Akropolis "aus weiter Prärie erhebt", oder er von der "Landstraße" von Athen nach Piräus berichtet. Aber auch sein Entsetzen über Armut und Hunger finden ungeschönte Erwähnung.

Eleni

Neben viel pathetischer Faszination bietet die Geschichte Griechenlands auch viel Leiden. Vom grausamen Schicksal seiner Mutter im Bürgerkrieg berichtet Nicholas Gage in "Eleni". Kein anderes Buch musste ich so oft zur Seite legen, weil ich durch den Tränenschleier vor meinen Augen nicht mehr weiterlesen konnte. Hart, sehr bewegend und unbedingt empfehlenswert.

Kleine Gemeinheiten

"Kleine Gemeinheiten" von Panos Karnezis ist ein ganz besonders Bonbon. Alle Episoden um die (Un-)Menschlichkeiten und Schicksale in einem abgelegenen Dorf (das überall in der Welt liegen könnte) sind filigran miteinander verwoben und steigern sich langsam, aber unaufhaltsam zum grandiosen Finale, bei dem der Leser nicht weiß, ob er denn nun weinen oder lachen soll. Genial!

Über allem Licht

Ein bemerkenswertes Buch, welches schwer einzuordnen ist. Eine Mischung aus Reisebericht einer mehrmonatigen Tour durch Griechenland und philosophischen Erkenntnissen. Es erfüllt keine Erwartung und sprengt sie alle. Wer einen Reiseführer sucht, wird enttäuscht. Der weitgereiste Autor Dennis Freischlad baut ein Kaleidoskop aus antiker Mythologie, mehreren Weltreligionen, Selbstreflexion und Reiselust. Wer sich darauf einlässt und zugleich die Seele des Landes kennenlernen will, wird begeistert sein.

Etsikietsi

Die Suche der ehemaligen Tagesschau-Nachrichtensprecherin Linda Zervakis nach ihren griechischen Wurzeln ist schnörkellos und unverkrampft geschrieben und entsprechend leicht zu lesen. Nach dem vielversprechenden Einstieg ist die zweite Hälfte leider etwas zu kurz geraten. Man hat den Eindruck, dass einige Kapitel fehlen. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch sicher gut getan. So bleibt eine leichte Lektüre für einen Abend.

Beim Griechen

Der als Sohn eines griechischen Gastarbeiters der ersten Stunde in Deutschland aufgewachsene Journalist Alexandros Stefanidis beschreibt in "Beim Griechen" die Lebensgeschichte seines Vaters. Ein Spiegel deutscher Geschichte ebenso wie ein Spiegel grichischen Familienlebens. Mal was anderes - eine nette Lektüre für Zwischendurch.